Unselbstständige Werke

„Man muss einsteigen in die Malerei mit beiden Füßen“ Maria Lassnig / Hans Ulrich Obrist: Interviews.

Hg. von Hans Ulrich Obrist, Peter Pakesch & Hans Werner Poschauko für die Maria Lassnig Stiftung. Redaktion, Fußnoten und Vorwort: Kirstin Breitenfellner


Maria Lassnig (1919-2014) und Hans Ulrich Obrist (geboren 1968) verband seit den 1990er Jahren eine Freundschaft. Immer wenn der Kurator nach Wien kam, wo die Künstlerin lebte, besuchte er sie in ihrem Atelier und bekam einen Apfelstrudel serviert. Bei ihren Gesprächen über aktuelle Projekte, die Kunst sowie Lebens- und Entwicklungsstationen durfte er ein Tonband bzw. eine Kamera mitlaufen lassen. Die zwischen 1999 und 2012 entstandenen Mitschnitte erscheinen nun erstmals in Buchform. Ergänzt werden sie durch ein Publikumsgespräch 1999 im Musée des Beaux-Arts in Nantes zu Beginn der Ausstellung "Maria Lassnig" zusammen mit Robert Fleck sowie durch ein von Jacqueline Kaess-Farquet bei der Einzelausstellung Maria Lassnigs in der Serpentine Gallery 2008 gefilmtes und nun transkribiertes Interview.

Wien. Eine literarische Einladung (2004)

Hg. von Margit Knapp. Illustrationen von Franziska Schaum. Mit Gedichten von Carl Merz und Helmut Qualitinger, Franzobel, Erich Fried, Robert Schindel, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Ingeborg Bachmann, h.c. artmann, Robert Menasse, Sabine Gruber, Erwin Einzinger, Kirstin Breitenfellner, Klemens Renoldner, Wolf Haas, Händl Klaus und Olga Flor. Wagenbach, Berlin 2004 (vergriffen).

Wie ein Monster entsteht. Zur Konstruktion des Anderen in Rassismus und Antisemitismus (1998)

Hg. von Kirstin Breitenfellner und Charlotte Kohn-Ley. Mit Beiträgen von Kirstin Breitenfellner, Adolf Holl, Michael Ley, Peter Strasser, Andrzej Szczypiorski, Klaus Taschwer. Bodenheim 1998 (Philo); darin: Physiognomie und Charakter. Die ”Wissenschaft” der Physiognomik von Lavater bis zum Nationalsozialismus, S. 56–76; Der ”jüdische Fuß” und die ”jüdische Nase”. Physiognomik, Medizingeschichte und Antisemitismus und 19. und 20. Jahrhundert, S. 103–120; Zwischen Opportunismus und Widerstand. Ludwig Ferdinand Clauss: Zur Biographie eines deutschen Rassentheoretikers, S. 1, 260 S.; darin: Physiognomie und Charakter. Die ”Wissenschaft” der Physiognomik von Lavater bis zum Nationalsozialismus, S. 56–76; Der ”jüdische Fuß” und die ”jüdische Nase”. Physiognomik, Medizingeschichte und Antisemitismus und 19. und 20. Jahrhundert, S. 103–120; Zwischen Opportunismus und Widerstand. Ludwig Ferdinand Clauss: Zur Biographie eines deutschen Rassentheoretikers, S. 181–215

Bibliographie: Frauenspezifische und feministische Hochschulschriften an österreichischen Universitäten 1968–1993 (1994)

Hg. von der Dokumentationsstelle Frauenforschung Institut für Wissenschaftr und Kunst, erstellt von Ilse Korotin und Kirstin Breitenfellner


„Als ich Frida 1993 im Rahmen meines Akademikertrainings am Institut für Wissenschaft und Kunst in der Berggasse kennen lernte, tat sich für mich eine neue Welt auf: die Geschichte von Frauen und die Möglichkeit, sich an ihrer Archivierung und damit der Möglichkeit ihrer weiteren Erforschung zu beteiligen – und damit einhergehend die Erfahrung der Zusammenarbeit mit Frauen im Namen ihrer eigenen Geschichte. Letztere war wie Erstere nicht immer friktionsfrei, aber dafür ums lehrreicher.

Zusammen mit Ilse Korotin erstellte ich den Band „Bibliographie: Frauenspezifische und feministische Hochschulschriften an österreichischen Universitäten 1968–1993“. Ich verbrachte viele Vormittage vor den damals noch in Zettelkästen geordneten bibliografischen Schätzen der Wiener Institutsbibliotheken und staunte über die Bandbreite der Arbeiten. 

Für den Band „Gelehrte Frauen. Frauenbiographien vom 10. bis zum 20. Jahrhundert“ (Hg. von Ilse Korotin für das BMUK 1996) recherchierte ich die Lebensläufe von sechs mir zugeteilten Frauen und lernte dabei mutige, unerschrockene Persönlichkeiten kennen, die mit viel mehr Widerständen zu kämpfen gehabt hatten als ich selbst.

Als Autorin von Romanen und Kinderbüchern und als Journalistin haben mich Frauenthemen seit meiner Mitarbeit bei frida begleitet. Zuletzt konnte ich wieder einmal in ein Archiv abtauchen: Beginnend mit dem ersten Lockdown zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, der Frauen aufgrund der Schließung der Schulen besonders viel abverlangte, durfte ich für meinen Roman über die Malerin Maria Lassnig (1919–2014) im Wiener Maria Lassnig Archiv die Tagebücher und den Briefwechsel dieser kompromisslosen Künstlerin mit ihrer Mutter einsehen – eine schwierige, aber letztendlich unterstützende Beziehung, wie viele Mutter-Tochter-Verhältnisse. Auch Maria Lassnigs Mutter Mathilde, eine opportunistische, aber willensstarke uneheliche Tochter einer Magd, wurde zu einer (heimlichen) Heldin meines Romans.

Es gibt noch viel Schätze zu heben. In diesem Sinne: Ad multos annos, frida!“


Kirstin Breitenfellner 


(Aus: Mitteilungen der Vereinigung österreichischer Bibliothekarinnen & Bibliothekare, 75 (2022) 1, Schwerpunktthema „Archiv-, Bibliotheks- und Dokumentationspolitiken. Frauen*- und genderspezifische Zugänge“, hg. von Susanne Blumesberger, Li Gerhalter und Lydia Jammernegg


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